Die katholische Kirchengemeinde St. Marien Leer-Loga überreichte den „Missionsschwestern vom heiligen Namens Mariens“ einen Scheck in Höhe von 17.160 Euro und beendete damit ihr über 30 Jahre währendes Engagement für eine Kindertagesstätte in Brasilien.
Leer. (TM) Im Rahmen einer Messe begrüßten Pastor Andreas Robben und Diakon i. R. Peter Eßer am 27. September in der Kirchengemeinde St. Marien Leer-Loga die stellvertretende Generaloberin des Ordens, Schwester Clemente Bonhaus und Schwester Rosa Bieger. Letztere berichtete ein letztes Mal von den Aktivitäten in Campina da Lagoa.
Die Kindertagesstätte in der Creche Jesus Criança in Campina da Lagoa in Brasilien entstand am 30. November 1983: José Montenegro, erkannte die Not von Kindern, die aufgrund der Berufstätigkeit ihrer Eltern sich selbst überlassen wurden. Der Pater wollte ihnen Betreuung und Begleitung zukommen lassen. Die Kongregation wurde den Missionsschwestern vom heiligen Namens Mariens übertragen, die ihren Hauptsitz in Nette bei Osnabrück haben. 1984 begann der Bau von Räumen der Vorschule und einer Schule. In den jeweiligen Einrichtungen wurden Kinder unterschiedlichen Alters betreut und versorgt. Was 1985 mit der Betreuung von 35 Kindern seinen Anfang nahm, umfasst heute die institutionelle Unterstützung von 227 Kindern und Jugendlichen im Alter von unter einem Jahr bis zwölf Jahren. Das Konzept vor Ort sorgt für eine kostenfreie Schulbildung, versteht sich aber auch als Instanz für eine ganzheitliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen mit konzeptioneller Einbindung der Familien im Rahmen einer Ganztagsbetreuung. Schwerpunkte in der Vermittlung von Ernährung und Hygiene sorgen für ein Bewusstsein gegenüber Kriminalität und Suchtverhalten – in Brasilien sonst ein großes Problem.
Die katholische Kirchengemeinde St. Marien in Leer-Loga begleitete das Projekt Campina da Lagoa mit der Unterstützung der Netter Schwestern von Anfang an mit. Peter Eßer, von Beginn an dabei, hob in seiner Predigt hervor, dass, auch wenn einzelne Familien und auch der langjährige Pastor der Gemeinde St. Marien, Gerd Stuller, sich in besonderem Maße dem Projekt verpflichtet gefühlt hätten, das Engagement über viele Jahre von der Gemeinde „in voller Breite“ getragen worden sei. Das Ziel sei immer die Hilfe zur Selbsthilfe gewesen. Mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte appelliert er: „Entgegen all den Stammtischparolen können wir darauf achten, dass Fremde geachtet und mit Würde behandelt werden, und unsere Stimme für mehr Gerechtigkeit erheben.“
Schwester Rosa griff nach der Überreichung des Schecks in Höhe von 17.160 Euro in Ihren Dankesworten diesen Punkt auf. Dem Bedauern des Diakons über die Beendigung der langjährigen Unterstützung des Projekt entgegnete Schwester Rosa, dir zuvor nochmals ihre große Dankbarkeit äußert hat: „Doch wenn wir heute in die weite Welt – in unsere Welt – schauen, sehen wir Menschen, besonders Kinder, die unsere und Ihre Hilfe dringender brauchen, als diese da… Sollten Sie ein neues Projekt im Blick haben, sind wir bereit, zu teilen und weiter zu geben.“ Hilfe zur Selbsthilfe sei es, so die Missionsschwester, nicht jemandem immer nur Fische zu geben, sondern ihn zu lehren, selber zu fischen. Inzwischen beteilige sich auch die Kommune vor Ort an den Kosten der Tagesstätte. Trotzdem kann die Einrichtung in Campina da Lagoa das Geld gut gebrauchen: Der letzte Scheck werde unter anderem für die Anschaffung einer Groß-Waschmaschine genutzt, die schon lange von Nöten und für die Einrichtung mit einem Preis von über 10.000 Euro bisher unerschwinglich gewesen wäre.