Leer (mf): Warum musste die Fahne überhaupt restauriert werden? Weil sie gebraucht wurde. Sie wurde gebraucht als Symbol von Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft – und dies von 1883 an. Menschen haben mit dieser Fahne gezeigt: Wir sind da! Wir sind hier! Wir zeigen Flagge!
So beispielsweise auch am 1. Mai 1933. Das war der Tag, an dem Heinrich Schniers als Pfarrer in Leer eingeführt wurde. Der 1. Mai ist dem Gedenken an den heiligen Joseph als Arbeiter gewidmet. Er ist die Figur auf dem zweiten Blatt der Kolpingfahne. Am 26. Dezember 1938 kam die Fahne auch bei der Primiz von Hermann Lange in der Kirche St. Michael zum Einsatz. Das war am 2. Weihnachtstag. Wahrscheinlich war die Fahne auch am 8. Dezember 1954 dabei, als der Grundstein der Kirche St. Marien gelegt wurde. Zeitzeugen werden sich daran erinnern.
Die Kolpingfamilie selbst blieb eine Gemeinschaft, auch wenn es fortan zwei Gemeinden gab. So soll die neu restaurierte Fahne der Kolpingfamilie Leer künftig im Foyer des Pfarrer Schniers Haues in der Kirchstraße 29 ihren Platz finden und als mahnendes Symbol an die Zeit erinnern, da in Deutschland nur eine Fahne galt, wie Pastor Martin Stührenberg dies bei der Einweihung feststellte.
Bürgermeisterin Beatrix Kuhl dankte der Kolpingfamilie Leer für ihren reichen Einsatz in der Gesellschaft.
Gitta Connemann als Mitglied des Bundestages betonte, dass die restaurierte Fahne für die lebendige Idee Adolph Kolpings stehe, Menschen auf ihren eigenen beruflichen Weg zu unterstützen.
Eberhard Krange, Vorsitzender des Kolpingbezirksverbandes Aschendorf-Ostfriesland, hob hervor, dass die Kolpingfamilie Leer eine der ältesten Kolpingfamilien in Deutschland sei und die Tradition bewahre und mit Mut in die Zukunft gehe.
Foto: Michael Fischer