Mit einem ökumenischen Gottesdienst gedachten die Bürgerinnen und Bürger den Schandtaten in der Reichpogromnacht 1938, bei der in Leer die stattliche Synagoge in Brand gesteckt wurde und die jüdischen Nachbarn zum Viehhof getrieben und ihre Häuser und Wohnungen durchwühlt, geplündert und teilweise zerstört wurden.
Der ökumenische Gottesdienst fand – wie in jedem Jahr – in der Baptistenkirche in Leer statt. Die Kirche steht in unmittelbarer Nähe zur damaligen Synagoge, von der heute nur noch eine Gedenkplatte an einer Werkstatt erinnert. Die Predigt im Gottesdienst hielt Pastor Christian Erchinger von der ev.-luth. Pauluskirchengemeinde in Leer-Heisfelde.
In der Predigt erinnerte Pastor Erchinger an die damaligen Schandtaten. Er bezog sich dabei auf das Gemälde „Gelbe Kreuzigung“ von Marc Chagall, das in eingem Zusammenhang mit den Geschehnissen in der Zeit des Nationalsozialusmus steht. In Chagalls Bild verarbeitet der Künstler die Massenvernichtung seiner jüdischen Glaubensschwestern und -brüder. Die Kreuzung Jesu wird als Kreuzigung des jüdischen Volkes dargestellt. Das Bild entstand 1943.
Im Anschluss an den ökumenischen Gottesdienst fand an der Gedenkstätte am „Bummert“ eine Kranzniederlegung sowie eine Ansprache des Leeraner Bürgermeisters Wolfgang Kellner statt. Anschließend verlasen drei Leeraner Schüler die Namen der rund 300 ehemaligen Leeraner jüdischen Mitbürger, die von den Nazis ermordet wurden.