Eine Minute Schweigen,
und danach sage ich euch, wem sie gilt.
Oder wäre eine Minute Protest besser?
Sie gilt nicht den Toten,
noch der ermordeten Unschuld.
Sie gilt den Lebenden,
die doch umsonst sterben.
Denen, die leiden und deren Schmerz keine Zukunft hat.
Denen, die arbeiten und dennoch Hunger schieben.
Denen, die in Gefängnissen und Fabriken sich nach einem Sonnenstrahl der Freiheit sehnen.
Dem Einsamen, der in der Menge vergeblich nach einem Freund sucht.
Den Heimatlosen,
den Notleidenden,
den Besitzlosen,
die im eigenen Vaterland die Heimat suchen.
Denen, die kein Dach über dem Kopf haben und die tagtäglich bang darauf hoffen,
dass die Sonne für alle scheint.
Denen, die nichts besitzen,
nicht einmal einen Meter Erde für ihr Grab.
Denen, die im Traum ein liebes Gesicht sehen und die beim Erwachen der Hass,
die Raffsucht und der Schwarzmarkt der Seelen erwartet.
Denen, die Angst vor dem Leben haben;
Und diese Angst macht sie zu Feiglingen,
tötet in ihren Herzen Mut, Aufrichtigkeit und Hoffnung.
Denen, die hassen und töten und nicht wissen,
warum sie es tun,
und in ihrem brutalen Vorgehen zittert eine schwache Sehnsucht nach der Liebe zwischen den Menschen.
Den Gedemütigten, deren einzige Würde in der kalten Klinge ihrer Dolche aufzuckt.
Den Atomwissenschaftlern,
die die tödliche Formel im chemischen Labor entdecken und die in Hochstimmung den Sieg des Geistes feiern.
Kurzum… ein Gebet für alle:
Für dich, für mich,
damit die Tyrannei des Kreuzes und des Kerkers ein Ende finde,
und damit wir in diesem Leben jene Glückseligkeit genießen,
die man uns für das Leben verspricht.
( Gonzalo Anrango )